© Henrik Matzen

Kulturlandschaft an der Schlei

Unsere Landschaft

Vom Menschen geprägt

Die Kulturlandschaft der Schlei ist maßgeblich durch das Leben und Wirtschaften der hier ansässigen Menschen geprägt worden. Ursprünglich stellten sich nach der letzten Eiszeit ausgeprägte Waldlandschaften in Mitteleuropa, und so auch in der heutigen Naturparkregion, ein. Ein Großteil des Naturparks war durch Buchenwälder bedeckt, welche von Buchen und Eschen geprägt wurden. Nur an nassen Standorten, das heißt auf sumpfigen, moorigen Böden, wuchs ein durch Schwarzerlen und Traubenkirschen geprägter Wald. Die Besiedlung der Region im 10. und 11. Jahrhundert durch die Wikinger und die Gründung der Wikingersiedling Haithabufällt zeitlich in den Beginn der Eingriffe in die bis dahin weitestgehend naturbelassenen Wälder. Eine umfangreiche Rodung erfolgte jedoch erst im 13. und  14. Jahrundert, als die Schleiregion flächenhaft besiedelt wurde und der Bedarf an Brennholz groß war. Auch Moore wurden entwässert und in Grünland umgewandelt, um Vieh zu halten oder Futter zu gewinnen. Die Einführung der modernen Landwirtschaft veränderte wiederum die entwickelte Kulturlandschaft der Schleiregion. Viele weit verbreitete Lebensräume, die an eine extensivere Bewirtschaftung angepasst waren, verschwanden. Heute trennt die Schlei zwei sehr unterschiedliche Landschaften voneinander: Angeln und Schwansen.

Angeln und Schwansen

Gut Krieseby© Kirsten Giese

Die Landschaft Angeln liegt zwischen der Flensburger Förde im Norden, der Ostsee im Osten und der Schlei im Süden. Der Name der Landschaft geht auf den germanischen Volksstamm der Angeln zurück, welcher hier zunächst siedelte. Ca. 600 n. Chr. besiedelten Dänen und Jüten die Region. Viele Ortsnamen erinnern noch heute an die Zeit der dänischen Besiedlung: Die Endungen -by und -rup bedeuten beispielsweise "Dorf" bzw. "Siedlung", die Endung -gaard heißt "Hof". Bis zuletzt herrschte im Gegensatz zu Schwansen in Angeln größtenteils die genossenschaftlich orientierte, dörfliche Wirtschaftsform mit kleineren landwirtschaftlichen Betriebsflächen vor. Dadurch sind heute für Angeln die vielen relativ kleinen Felder typisch, welche mit Knicks (Wallhecken) voneinander getrennt sind. Die hügelige Landschaft Angelns mit ihren kurvenreichen Straßen wird häufig durch kleinere Buchenwälder unterbrochen.

Die sanft hügelige Landschaft Schwansen grenzt im Nordwesten an die Schlei, im Osten an die Eckernförder Bucht und im Süden an die Koholmer Au. Der Name der Halbinsel Schwansen leitet sich von „Svansø“, so wurde sie nach dem Waldemarischen Erdbuch und anderen Dokumenten des Mittelalters beannt. „Svansø“ bedeutet vielleicht so viel wie „Schwaneninsel“. Das Gebiet wurde um 750 n. Chr. von Dänen und Jüten besiedelt. Ab dem 16. Jahrhundert enstanden in Schwansen zahlreiche Gutshöfe (z.B. Saxtorf, Olpenitz, Bienebek, Krieseby, Stubbe und Büstorf) mit großen Ackerschlägen und imposanten Herrenhäusern. Diese werden teilweise immer noch von alteingesessenen und adligen Familien bewohnt.

Salzwiesen - Artenvielfalt durch Landnutzung

Strand-Milchkraut am Gunnebyer Noor© Jan Blanke

Die Salzwiesen an der Schlei sind ein wertvoller und besonders schützenswerter Lebensraum. Sie befinden sich an seicht ansteigenden Uferabschnitten direkt oberhalb der Mittelwasserlinie. Bei Hochwasser werden sie regelmäßig überflutet. Die Salzwiesen der Schlei weisen vielerorts Vorkommen besonderer, stark gefährdeter bzw. vom Aussterben bedrohter Pflanzenarten auf (wie z.B. Salz-Bunge und Wiesen-Wasserfenchel). Natürlicherweise würden an ihrer Stelle artenärmere Brackwasserröhrichte und Hochstaudenriede wachsen. Nur durch langjährige extensive landwirtschaftliche Nutzung konnten sich Salzwiesen an der Schlei entwickeln. Beweidung oder Mahd drängen hochwüchsige Röhricht- und Hochstaudenarten zurück, sodass die lichtliebenden und beweidungstoleranten Salzwiesenarten aufwachsen können.

An der Schlei wurden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts fast alle niedrig liegenden, im Winterhalbjahr überfluteten, Flächen als Viehweide oder vereinzelt zur Heugewinnung genutzt. Zudem war die Reeternte damals noch sehr verbreitet. Durch diese Nutzungen entwickelten sich ausgedehnte Salzwiesen an vielen Uferbereichen der Schlei. Dies veränderte sich jedoch mit einsetzendem Strukturwandel in der Landwirtschaft. Viele kleinere Betriebe gaben die Landwirtschaft auf, größere Betriebe erweiterten ihren Rinderbestand und/oder die Betriebsfläche erheblich. Eine kleinflächige Weidenutzung an den Schleiufern wurde unrentabel. Die Flächen wurden sich selbst überlassen und verbrachten. Die Vegetationszusammensetzung veränderte sich und die an eine extensive Bewirtschaftung angepassten Salzwiesenarten verschwanden. Nach einiger Zeit entwickelten sich wieder Brackröhrichte und Hochstaudenriede. Heute versuchen wir die verbrachten Salzwiesen wieder in eine extensive Sommerweide zu überführen.

Knicks - wichtige Lebensräume im waldarmen Norden

Knick© Jan Blanke

Knicks (auch Wallhecken genannt) sind wallartige Baum- und Strauchhecken und prägen vielerorts die Landschaft im Naturpark Schlei. Bereits vor 200 Jahren von Menschenhand als Einfriedung und Grenzmarkierung angelegt, sind sie weit verbreitete, landschaftsprägende Elemente unserer Kulturlandschaft. Sie bestehen aus einem ca. 1 m hohen und 2 -3 m breiten Erdwall, der mit Sträuchern und Bäumen wie Haselnuss, Weißdorn, Schlehe, Hainbuche, Hundsrose, Buche und Eiche bewachsen ist. Der Begriff Knick leitet sich von der ursprünglichen Pflegetätigkeit ab, nämlich dem Knicken bzw. Beugen von Ästen oder Junggehölzen, um Höhen- und Breitenwachstum zu begrenzen und zugleich die Hecke zu verdichten. Heutzutage werden Knicks alle 10-15 Jahre auf den Stock gesetzt, um sowohl das Landschaftsbild, als auch die traditionellen Form der Wallhecken zu erhalten.

Besonders wichtig ist auch die ökologische Bedeutung der Knicks als Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Es wird geschätzt, dass bis zu 7.000 Tierarten in und von den Knicks Schleswig-Holsteins leben. Davon können auf nur einem Kilometer Wallhecke 1.600 - 1.800 Arten gefunden werden. Nirgendwo in Deutschland sind die Knicks in solch einer Dichte zu finden, wie in Schleswig-Holstein. Gerade im vergleichsweise waldarmen, nördlichsten Bundesland ist ihr Erhalt besonders wichtig. Übrigens: Viele Straßennamen im Naturpark Schlei enden mit dem Namen "Redder"; so werden Wege bezeichnet, welche zu beiden Seiten mit einem Knick bewachsen sind.

 

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