Klimafeste Landwirtschaft

Welche Rolle spielt mein Ernährungsstil für das Klima?
Wo entstehen Treibhausgase bei der Produktion von Lebensmitteln vom Acker bis zu meinem Speiseteller?

Am ersten Projekttag haben wir uns diesen Fragen aus der Perspektive der Konsument:in, aber auch der Produzent:in genähert und gemeinsam diskutiert. Anhand eines leckeren „Klimafrühstücks“ in der Mensa des Berufsbildungszentrums wurden angeleitet durch unsere Projektkoordinatorin Kathrin Erbe vom Modellprojekt Schlei und Maria Hock, Klimaregion Flensburg, unterschiedliche Lebensmittel, ihre Herkunft, Produktion und die Transportwege bis auf unsere Frühstücksteller unter die Lupe genommen. Dank der regionalen Qualitätsauszeichnung „Feinheimisch“  der BBZ-Mensa war der CO2-Fußabdruck unseres Frühstücks vergleichsweise gering. Im zweiten Teil des Tages leitete Ole Dammann, Geschäftsführer der Bürgerenergie Sauberes Wasser Eggebek GmbH, mit einem spannenden Fachvortrag über die Hintergründe und den aktuellen Stand zu der geplanten „Gülleveredelungsanlage in Eggebek“ in den zweiten Projekttag über. Dort ging es unter anderem um zukunftsweisende Szenarien und Entwicklungen der Landwirtschaft, auch unter dem Gesichtspunkt des Klimawandels.

Wie können wir Treibhausgasemissionen aus der landwirtschaftlichen Produktion verringern?
Und wie sieht die Landwirtschaft in 2050 aus?

Diesen und weiteren spannenden Fragen ist die Projektgruppe am zweiten Projekttag nachgegangen. Am Vormittag besuchte die Gruppe die Gärresteveredelungsanlage von TerraWater in Schafflund und verschaffte sich einen Überblick über eine neuartige Technologie zur Gärrestveredelung und Reduktion von Treibhausgasen aus Biogasanlagen. Der zweite Teil des Projekttags fand im Bildungshaus Treenelandschaft in Eggebek statt. Gestartet wurde, unter Anleitung des dort zuständigen Umweltbildungsreferenten Chris Berge, mit einer kleinen Erkundungstour durch den Arten Eden, in dem, unterstützt durch den Kreis Schleswig-Flensburg, vielfältige gebietsheimische Pflanzenarten wachsen. Danach setzten sich die Schüler:innen im Rahmen einer „Zukunftswerkstatt“ intensiv mit Zukunftsszenarien der Landwirtschaft auseinander und wie die Landwirte:innen aktiv an einer nachhaltigen Umgestaltung des Sektors Einfluss nehmen können.

Wie schützen wir die Ressourcen Boden und Wasser als Nutz- und Lebensraum?
Welche Einflüsse haben Fruchtfolge, Bodenmanagement, Dünge- und Technikeinsatz auf die Ressourceneffizienz und die (Agro-)Biodiversität?

Alle Fragen rund um die Schutzgüter Boden und Wasser standen im Vordergrund des dritten Projekttags. Unter der Anleitung von Matthias Böldt, Modellprojekt Schlei, und Jens Mackens, Gewässerschutzreferent der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, verschafften sich die Schüler:innen auf dem Demonstrationsbetrieb von Jan Lausen in Dannewerk einen Überblick über treibhausgasarme Ausbringungstechnik von Gülle und andere gewässer- und bodenschonende Feldtechniken. Bei einem Feldrundgang wurden zusätzlich alternative Fruchtfolgen und Anbauverfahren diskutiert. Im darauffolgenden zweiten Themenblock wurden die Schüler:innen selbst aktiv. Zuerst wurden beispielhaft Bodenproben mittels eines „Pürckhauer-Bohrstocks“ zur Bestimmung der Nährstoffgehalte für die Düngebedarfsermittlung genommen. Außerdem spürte die Gruppe unter Einsatz einer Bodensonde (Penetrometer) Schadverdichtungen auf den landwirtschaftlichen Flächen auf. Zum Abschluss besuchten wir einen Ackerschlag mit einem besonders breiten und vor allem Bunten Gewässerrandstreifen an einem Fließgewässer. Eine Teilnahmefläche aus unserem Erprobungsprogramm im Modellprojekt Schlei. Im anschaulichen Vergleich zu einem benachbarten, gesetzlich verpflichtenden Gewässerrandstreifen, diskutierten wir die allgemeine Bedeutung der Pufferstreifen für den Schutz der Gewässer vor Nährstoffeinträgen und für die Stärkung Biodiversität.

Wie können Treibhausgas-Emissionen auf dem Betrieb reduziert werden?
Welche Unterstützungsmöglichkeiten für Kooperationen im Naturschutz bieten sich der Landwirtschaft?
Woran kann ich artenreichen Grünlandbestände erkennen und gezielter fördern?

Am letzten Projekttag besuchte unsere Gruppe den nach ökologischen Kriterien geführten Milchviehbetrieb von Axel Lamp in Brodersby und suchte Antworten auf vielfältige, zukunftweisende Fragen. Wir starteten mit einem spannenden Hof- und Feldrundgang. Der Betriebsleiter verdeutlichte anschaulich, wie verschiedene Maßnahmen Nährstoffkreisläufe auf Betriebsebene besser geschlossen und Treibhausemissionen stärker reduziert werden können. Anschließend hörten wir einen Vortrag von Axel Pölle, Fachberater der Molkerei Arla, zu ihrem seit 2020 laufenden Projekt „Klima-Check“ für die eigenen Zulieferbetriebe.

Die zweite Hälfte des Projekttags verbrachte die Gruppe gemeinsam mit Jan Blanke von der Lokalen Aktion unseres Naturparks auf einer Salzgrünlandfläche an der Schlei im Schutzgebietsnetz Natura 2000. Durch Fördermittel des Landes, die Beratung durch die Lokale Aktion und die Kooperation mit dem Landwirt Axel Lamp, konnte die Fläche kürzlich wieder in die Beweidung aufgenommen und der Lebensraumtyp Salzwiese gefördert werden (Mehr zur Maßnahme).  Die Schüler:innen lernten anhand dieses Beispiels die vielfältigen Fördermöglichkeiten für freiwillige Naturschutzmaßnahmen kennen und wie die kooperative Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz erfolgreich funktionieren kann. In Kleingruppen wurden anschließend drei unterschiedliche Standorte unter die Lupe genommen und erfasst wie artenreich und strukturreich sich Grünlandstandorte mit geeignetem Management entwickeln können.